mehrWertDemokratie
nach der Methode der Zukunftswerkstatt von Prof. Robert Jungk
mit der Klasse 5b der Staatlichen Realschule Burgkunstadt
vom 10. – 11.10.2016 im Schullandheim Steinbach am Wald
Moderator: Karl-Heinz Lorenz, SWO
Ziel des Projektes:
Mit den Schülern und Schülerinnen anhand eines konkreten Beispiels aus ihrer unmittelbaren Umgebung demokratisches Verhalten zu praktizieren und die Konsequenzen zu reflektieren.
Aufbau des Projektes:
Das Projekt ist klar in drei Phasen gegliedert:
Am Ende von Phase I und II stimmen die Schülerinnen und Schüler ab welcher Vorschlag/welche Idee der/die beste, wichtigste, originellste ist. Daran arbeitet die gesamte Gruppe in der nächsten Phase weiter.
Das Projekt der Klasse 5b:
Bedingt durch die Kürze des Aufenthaltes (Anreise Montag, Abreise Mittwochvormittag) starteten wir mit Phase I bereits am Montagvormittag.
Nach einer kurzen Aufwärmphase (Vorstellung, Klärung des Projektinhaltes, Koop-Spiel) schrieben die Kinder auf, womit sie in ihrer Schule ein Problem haben. Am häufigsten genannt wurden die Menge der
Hausaufgaben (17) und zu kurze Pausen (9). Einzeln genannt wurden das Mittagessen, ausgefallener Werkunterricht, leeres Klassenzimmer, schmutzige Wände, die Lautstärke in der Klasse, fehlende
Klassengemeinschaft und Ärger, wenn Realschule Freunde im angrenzenden Gymnasium des Schulzentrums besuchen.
Nun mussten sich die Schüler/innen entscheiden, an welcher Problematik sie weiterarbeiten wollten.
Zum Erstaunen von uns Erwachsenen – wir hatten natürlich erwartet, dass sich die Mehrheit mit dem Thema „zu viele Hausaufgaben“ auseinandersetzen wollte – entschieden sich alle!!! Kinder für das
Problem mit den Besuchen im Gymnasium.
Auf den Einwurf des Moderators, dass damit auch klar sei, dass das Thema Hausaufgaben hier nicht mehr weiterverfolgt würde, war zahlreichen erst bewusst, welche Konsequenz ihre Entscheidung mit sich
brachte.
Bewusst wurde an dieser Stelle auf eine Reflektion und evtl. Änderung/Rücknahme der Entscheidung verzichtet. Schließlich sollten die Kinder ja lernen, dass man in einer Demokratie auch mit den
Konsequenzen seiner Entscheidungen leben muss.
In Phase II blieben die Kinder trotz Übungen und Anregungen zu phantasievollen Lösung doch bei praktikablen Lösungen:
Bei der Abstimmung zum besten Vorschlag verblüfften uns die Kinder ein zweites Mal:
15 Stimmen fielen auf Vorschlag 2: Die beiden Schulleiter sollen entscheiden.
Nach einer kurzen Phase, die dazu diente, das Ergebnis auf die Schüler/innen wirken zu lassen, wandte ein Schüler ein:
„Was ist denn, wenn die Schulleiter eine Entscheidung treffen, die wir blöd finden?“
Jetzt erst wurde den meisten Kindern klar, dass es zwar bequem wäre, die Entscheidung den Schulleitern zu überlassen, dass sie aber damit alle Chancen verspielen würde, selbst die Lösung zu gestalten
und etwas zu schaffen, womit die meisten zufrieden wären.
Groß war die Erleichterung, als sie die Gelegenheit zu einer zweiten Abstimmung erhielten. Sämtliche Schüler/innen stimmten für Vorschlag 4:
Diskussion an der RS, Einholen von Vorschlägen, Abstimmung.
Damit war Phase II abgeschlossen.
In Phase III arbeiteten die Kinder am Dienstagvormittag an der Umsetzung: Was können wir tun, um unser Anliegen in der Schule umzusetzen?
Folgende Ideen brachten die Schüler/innen ein:
In Gruppen arbeiteten die Kinder an Vorschlägen zur Umsetzung und präsentierten diese am Ende des Vormittags der Klasse. Die Fortsetzung erfolgt nach der Rückkehr an der Schule.
Fazit:
Dieser Baustein des Projektes mehrwertDemokratie eignet sich besonders für Klassen der 4.,5. und 6. Jahrgangsstufe aller Schularten, da sie einerseits gewisse Vorerfahrungen haben (Wahl des
Klassensprechers, Plakatgestaltung, Referat halten, Vorschläge beurteilen) und ihr eigenes Empfinden gut artikulieren können und andererseits das Ergebnis ihrer Arbeit und die Auswirkungen an ihrer
Schule noch selbst erleben.
Karl-Hein-Lorenz